Über den...
...Weimaraner
...zählt zu den Vorstehhunden und wird vom 1897 gegründeten
Weimaraner Klub e. V. betreut.
In seiner Gesamterscheinung ist der Weimaraner ein mittelgroßer bis großer, kräftiger Jagdgebrauchshund. Er wird in zwei Haarvarianten gezüchtet, dem häufiger vorkommenden kurzhaarigen und dem eher selteneren langhaarigen Weimaraner. Die Farbe ist bei beiden ein einfarbiges grau, wobei weiße Abzeichen an Brust und Zehen, in geringen Umfang, zugelassen sind.
Über die Entstehung des Weimaraner Vorstehhundes gibt es zahlreiche Theorien. Fest steht nur, dass der Weimaraner Anfang des 19. Jahrhunderts am Hof zu Weimar von Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757–1828) gehalten wurde. Ab etwa 1890 wird die Rasse zuchtbuchmäßig erfasst und planmäßig gezüchtet.
Der Weimaraner ist ein vielseitiger, anhänglicher Jagdhund mit ausdauernder, nicht allzu temperamentvoller Suche. Geschätzt werden seine hervorragende Nase sowie seine Wild- und Raubzeugschärfe. Der Hund ist besonders geeignet für die Arbeit nach dem Schuss (Schweißhund, Verlorenbringen usw.)*
*Ich persönlich setze den Weimaraner auch sehr erfolgreich am Schwarzwild ein
Standard
FCI - Standard Nr. 99 / 13. 02. 2002 / D
WEIMARANER
URSPRUNG : Deutschland.
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL- STANDARDES : 27. 02. 1990.
VERWENDUNG : Vielseitiger Jagdgebrauchshund (Vorstehhund).
KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 7 Vorstehhunde.
Sektion 1.1
Kontinentale Vorstehhunde,
Typ « Braque ».
Mit Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS : Über die Entstehung des Weimaraner Vorstehhundes gibt es
zahlreiche Theorien. Fest steht nur so viel, daβ der Weimaraner, der damals noch sehr viel Leithundblut führte, schon im ersten Drittel des 19. Jahrhudnerts am Hof zu Weimar gehalten
wurde.
Zu Mitte des Jahrhunderts, also vor Beginn unserer Reinzucht, lag die Zucht fast ausschlieβlich in den Händen von meist nur
nach Leistung züchtenden Berufsjägern und Förstern in Mitteldeutschland, vor allem in der Gegend um Weimar und in Thüringen. Als die Tage des Leithundes vorbei waren, kreuzten diese ihre Hunde
auch mit dem Hühnerhund und züchteten mit diesen Kreuzungen weiter. Ab etwa 1890 wird die Rasse planmäβig gezüchtet und zuchtbuchmäβig erfaβt. Neben dem kurzhaarigen Weimaraner kam auch schon vor
der Jahrhundertwende, wenn auch nur vereinzelt, eine langhaarige Varietät vor. Der Weimaraner wurde seit seiner zuchtbuchmäβigen Erfassung rein gezüchtet, ist also im wesentlichen frei von
Einkreuzungen fremder Rassen, vor allem von Pointern geblieben. Damit ist der Weimaraner wohl die älteste deutsche Vorstehhundrasse, die seit rund 100 Jahren rein gezüchtet wird.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD : Mittelgroβer bis groβer Jagdgebrauchshund. Zweckmäβiger
Arbeitstyp, formschön, sehnig, mit kräftiger Muskulatur. Der Rüden- bzw.Hündinnentyp soll eindeutig ausgeprägt sein.
WICHTIGE PROPORTIONEN :
Rumpflänge zu Widerristhöhe etwa 12 :
11.
Längenproportionen des Kopfes : von der Nasenspitze bis zum Stirnanfang etwas länger als von dort bis zum Hinterhauptbein.
Vorderhand : Abstand Ellenbogen bis Mitte Vordermittelfuβ-knochen und Abstand Ellenbogen bis Widerrist etwa gleich.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN) : Vielseitiger, leicht-führiger, wesensfester und
passionierter Jagdgebrauchshund mit systematischer und ausdauernder Suche, jedoch nicht übermäβig temperamentvoll. Nase von bemerkenswerter Güte. Raubzeug- und wildscharf; auch wachsam,
jedoch nicht aggressiv. Zuverlässig im Vorstehen und in der Wasserarbeit. Bemerkenswerte Neigung zur Arbeit nach dem Schuss.
KOPF
OBERKOPF :
Schädel : In Harmonie zu der Körperhöhe und zum Gesichtsschädel. Beim Rüden breiter als bei der
Hündin, jedoch bei beiden im Verhältnis Breite des Oberkopfes zur Gesamtlänge des Kopfes in guter Proportion stehend. Auf der Stirnmitte eine Vertiefung. Hinterhauptbein leicht bis mäβig
hervortretend. Hinter den Augen gut verfolgbares Jochbein.
Stop : Stirnabsatz äuβerst gering.
GESICHTSSCHÄDEL :
Nasenschwamm : Groβ, über den Unterkiefer vorstehend. Dunkel- fleischfarben, nach hinten allmählich in grau
übergehend.
Fang : Lang und besonders beim Rüden kräftig, im Profil fast kantig wirkend. Fang- und
Reiβzahnbereich etwa gleich stark. Nasenrücken gerade, oft etwas gewölbt, niemals nach unten durchgebogen.
Lefzen : Mäβig überfallend; diese wie Gaumen fleischfarben. Kleine Mundfalte.
Kiefer / Zähne : Kiefer kräftig. Gebiβ vollständig, regelmäβig und kräftig. Schneidezähne sich
reibend berührend (Scherengebiss).
Backen : Muskulös und deutlich ausgeprägt. « Trockener Kopf ».
Augen : Bernsteinfarben, dunkel bis hell, von intelligentem Ausdruck. Im Welpenalter
himmelblau. Rund, kaum schräg gestellt. Lider gut anliegend.
Behang : Breit und ziemlich lang, etwa den Mundwinkel erreichend. Hoch und schmal angesetzt,
unten spitz abgerundet. Bei Aufmerksamkeit leicht nach vorne gedreht, gefaltet.
HALS : Edel wirkend und getragen, obere Profillinie geschwungen. Muskulös,
fast rund, nicht zu kurz, trocken. Zu den Schultern sich verstärkend und in Rückenlinie und Brust harmonisch übergehend.
KÖRPER :
Obere
Profillinie : Von der geschwungenen Halslinie über den gut ausgeprägten Widerrist harmonisch in den relativ langen, festen Rücken übergehend.
Widerrist : Gut ausgeprägt.
Rücken : Fest und muskulös, ohne Senkung. Hinten nicht überbaut. Ein etwas längerer Rücken ist,
da rasseeigentümlich, nicht fehlerhaft.
Kruppe : Becken lang und mäβig schräg gestellt.
Brust : Kräftig, aber nicht übermäβig breit; mit genügender Tiefe - fast bis zum Ellbogen
reichend - und genügender Länge. Gute Wölbung, ohne tonnenförmig zu sein, mit langen Rippen, Vorbrust gut ausgeprägt.
Untere Profillinie und Bauch : Leicht ansteigend, Bauch aber nicht aufgezogen.
RUTE : Rutenansatz etwas tiefer unter der Rückenlinie als bei anderen
vergleichbaren Rassen. Rute kräftig und gut behaart. In der Ruhe hängend, bei Aufmerksamkeit und bei der Arbeit waagrecht oder auch höher getragen.
GLIEDMASSEN
VORDERHAND :
Allgemeines : Läufe «
hoch », sehnig, gerade und parallel; aber nicht breit stehend.
Schultern : Lang und schräg. Gut anliegend. Kräftig bemuskelt. Gute Winkelung des
Schulterbla-Oberarmgelenkes.
Oberarm : Schräg gestellt, genügend lang und stark.
Ellenbogen : Frei und geradeliegend. Weder nach innen noch nach auβen gedreht.
Unterarm : Lang, gerade gestellt.
Vorderfuβwurzelgelenk : Kräftig, straff.
Vordermittelfuβ : Sehnig, leicht schräg gestellt.
Vorderpfoten : Kräftig. Gerade zur Körpermitte stehend. Zehen eng aneinanderliegend und
gewölbt. Längere Mittelzehen sind rasseeigen- tümlich und somit nicht fehlerhaft. Krallen hell- bis dunkelgrau. Ballen gut pigmentiert, derb.
HINTERHAND :
Allgemeines
: Läufe « hoch », sehnig bzw. gut bemuskelt. Parallel gestellt, nicht nach auβen oder innen gedreht.
Oberschenkel : Genügend lang, kräftig und gut bemuskelt.
Kniegelenk : Kräftig und straff.
Unterschenkel : Lang, Sehnen deutlich hervortretend.
Sprunggelenk : Kräftig und straff.
Hintermittelfuβ : Sehnig, fast senkrecht stehend.
Hinterpfoten : Kräftig, kompakt ohne Wolfskrallen. Sonst wie Vorder- pfoten.
GANGWERK : Bewegungsablauf in allen Gangarten raumgreifend und flieβend.
Hinter- und Vorderläufe parallel gesetzt. Galoppsprung lang und flach. Im Trab Rücken gerade bleibend. Paβgang ist unerwünscht.
HAUT : Kräftig. Gut, aber nicht zu eng anliegend.
HAARKLEID
HAAR :
Kurzhaar : Kurzes (aber
länger und dichter als bei den meisten vergleichbaren Hunderassen), kräftiges, sehr dichtes, glatt anliegendes Deckhaar. Ohne oder mit geringer Unterwolle.
Langhaar : Weiches, langes Deckhaar mit oder ohne Unterwolle. Glatt oder leicht wellig. Haar am
Behangansatz lang überfallend. An den Behangspitzen ist samtartiges Haar zulässig. Haarlängen an den Seiten 3 - 5 cm, an der Halsunterseite, der Vorbrust und am Bauch meist etwas länger. Gute
Federn und Hosen, jedoch nach unten weniger lang. Rute mit guter Fahne. Zwischenzehenraum behaart. Kopfbehaarung weniger lang. Stockhaarähnliche Behaarung mit mittellangem, dichtem und gut
anliegendem Deckhaar, dichter Unterwolle und mäβig ausgebildeten Federn und Hosen kommt bei mischerbigen Hunden gelegentlich vor.
FARBE : Silber-, reh- oder mausgrau sowie Übergänge zwischen diesen Farbtönen. Kopf und Behänge
meist etwas heller. Weiβe Abzeichen sind nur in geringem Maβ an der Brust und an den Zehen zulässig. Gelegentlich über der Rückenmitte ein mehr oder weniger gut ausgeprägter dunkler « Aalstrich
». Hunde mit ausgesprochen rot-gelbem « Brand » dürfen höchstens den Formwert « gut » erhalten. Brauner Brand ist ein schwerer Fehler.
GRÖSSE UND GEWICHT :
Widerristhöhe :
Rüden : 59 bis 70 cm (Idealmaβe: 62 - 67 cm),
Hündinnen : 57 bis 65 cm (Idealmaβe: 59 - 63 cm).
Gewicht :
Rüden : ca. 30 bis 40 kg,
Hündinnen : ca. 25 bis 35 kg.
FEHLER : Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden,
dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
SCHWERE FEHLER :
Deutliche Abweichungen im Typ. Geschlechtsuntypisch.
Grobe Abweichungen in Gröβe und Proportionen.
Gesichtsschädel : Grobe Abweichungen, z.B. zu starke Lefzen, kurzer oder spitzer Fang.
Kiefer und Zähne : Fehlen von mehr als zwei PM1 oder M3.
Augen : Leichte, vor allem leichte und einseitige Lidfehler.
Behänge : Ausgesprochen kurz oder lang, nicht gedreht.
Lose Halshaut (Wamme). Groβe Abweichungen in Form und Bemuskelung.
Rücken : Deutlicher Senk- oder Karpfenrücken. Überbaut.
Brust, Bauch : Tonnenförmige Brust, ungenügende Brusttiefe- oder -länge. Aufgezogener Bauch.
Grobe Stellungsanomalien, z.B. mangelhafte Winkelung, auswärts gedrehte Ellenbogen, offene Pfoten. Starke Faβbeinigkeit oder Kuhhessigkeit.
Schlechte Gänge in einzelnen Gangarten, auch mangelnder Vortritt oder Vorschub - Paβgang.
Grobe Mängel, z.B. Haut sehr fein oder sehr grob.
Übergänge zwischen den im Standard festgelegten Haarvarianten.
Fehlende Behaarung an Bauch und Behängen (Lederohren). Verbreitet wolliges Haar bei der kurzhaarigen Varietät. Ausgeprochen lockige oder knappe Behaarung bei der langhaarigen Varietät.
Abweichungen von Grautönen, wie gelblich oder bräunlich. Brauner Brand.
Starke Abweichungen in Gröβe oder Gewicht (z.B. mehr als 2 cm im Stockmaβ).
Sonstige grobe Mängel.
Leichte Wesensmängel.
AUSSCHLIESSENDE FEHLER :
Absolut untypisch, vor allem schwerfällig oder schwächlich.
Absolut unproportioniert.
Absolut untypischer z.B. bulldoggenähnlicher Oberkopf.
Gesichtsschädel : Absolut untypisch, z.B. durchgebogener Nasenrücken.
Kiefer und Zähne : Vorbeiβer, Rückbeiβer, Fehlen von weiteren Zähnen.
Augen : Entropium, Ektropium.
Behänge : Absolut untypisch, z.B. abstehend.
Ausgeprochen starke Wamme.
Rücken : Starker Senk- oder Karpfenrücken. Stark überbaut.
Brust, Bauch : Brust ausgesprochen tonnenförmig oder miβgebildet.
Läufe rachitisch oder missgebildet.
Chronische Lahmheit.
In den Gängen ausgeprochen behindert.
Hautmissbildungen und -defekte.
Teilweise oder vollständige Haarlosigkeit.
Farbe anders als grau. Ausgedehnter brauner Brand. Weiβe Abzeichen ausser an Brust und Pfoten. Ausgesprochene Über- oder Untergröβen.
Sonstige Missbildungen. Krankheiten, bei denen Erblichkeit angenommen werden muss, z.B. Epilepsie.
Wesensmängel, z.B. scheu, oder ängstlich.
Die Zusammenstellung kann selbstverständlich nicht alle vorkommen-den Fehler erfassen; sie ist als beispielhaft anzusehen.
N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich
vollständig im Hodensack befinden.